Wusstest du, dass die größte nicht atomare Explosion der Welt in Schleswig-Holstein stattfand und das auch noch zu Friedenszeiten? Ab dem 18. April 1945, also unmittelbar vor Kriegsende, rückte „Hell-Go-Land“ plötzlich in den Fokus der britischen Royal Air Force, welche 7000 Bomben über die Hochseeinsel abwarf.
Exakt zwei Jahre später folgte die zur damaligen Zeit größte nicht nuklearen Sprengung in der Menschheitsgeschichte: Operation „Big Bang“. 4000 Torpedoköpfe, 9000 Wasserbomben, 91.000 Granaten – insgesamt 6700 Tonnen Sprengstoff sollten die Nordseeinsel komplett vernichten (Quelle).

Einzigartig in der Geschichte der Menschheit: der Versuch, eine Insel auszuradieren

Waren es wirklich die Gefahren, die von dieser Insel noch ausgehen konnten, obwohl sich diese bereits seit dem 11. Mai 1945 fest in britischer Hand befand? Aus strategischer Sicht machte diese aufwendig angelegte Vernichtung keinen Sinn. Wenn man tatsächlich Angst hatte vor einem Widererstarken Deutschlands, dann hätte sich dieser fast uneinnehmbare und bereits ausgebaute Hochsee-Stützpunkt viel eher als Druckmittel der Alliierten geeignet, Deutschland langfristig im Zaum zu halten. 

Ging es darum, so wie hier in diesem aktuellen Beitrag von "die Welt" behauptet, ein Zeichen gegen den Faschismus zu setzten? Wenn ja, warum wütete man nach der erfolglosen Vernichtung (also nach dem 18. April 1947), noch 5 Jahre lange Jahre weiter?
Selbst nach dem erfolglosem "Blow-Up" blieb Helgoland und sein Umland noch lange militärisches Sperrgebiet, Bombenabwurfplatz und Deponie für militärischen Sondermüll. Beispielsweise wurden 1949 im „Helgoländer Loch“, etwa 2,5 Seemeilen (ca. 4,6 km) südlich von Helgoland, Granaten mit bis zu zehn Tonnen Tabun versenkt, rund 90 Tonnen Giftgasgranaten (Quelle)! 

 

7 Jahre Verwüstung zur Bunker- und Munitionsvernichtung

Auf Wikipedia wird die bewusste, langwierige Zerstörung negiert bzw. ausgeblendet. Es ginge ausschließlich um die Vernichtung der Bunkeranlagen. So heißt es dort wörtlich (Quelle):

„Am 18. April 1947 zerstörten die Briten mit der bis 1985 größten nichtnuklearen Sprengung der Geschichte die militärischen Bunkeranlagen der Insel.“

 

Brian Buttler, ein britischer Soldat und Zeitzeuge, der in einer Sicherungseinheit tätig war, beteuerte auf NDR (Quelle):

„Wir wollten die Insel nicht zerstören.“

 

Leider deckt sich diese Aussage nicht mit der der damaligen Militärführung (Quelle).

„In einem ‚Big Bang‘ sollte die ganze Insel untergehen.“  

„Die britischen Soldaten, die am 11. Mai 1945 auf dem roten Felsen landeten, kamen nicht, um zu bleiben, sondern um zu zerstören.“ 

 

Das dies das erklärte Ziel war, darüber wurde auch die inzwischen evakuierte helgoländer Zivilbevölkerung in Kenntnis gesetzt. Sie verfolgen von ihren Zufluchtsorten aus die Vorgänge in ihrer Heimat genau (besonders den Blow-Up der Insel 1947) und hofften aus tiefstem Herzen auf ein großes Wunder; sie hofften, dass die Insel standhielt.

Teile der Bunkeranlagen sind übrigens voll intakt. Man kann sich sogar noch auf eine Tour durch sie begeben. Diese Bunker-Rundführung wird von dem Museum auf Helgoland angeboten (Quelle), welches, ironischerweise, seinen Besuchern ebenfalls vermittelt, dass lediglich die Zerstörung der Bunkeranlagen das erklärte Ziel von „Big Bang“ war. 

 

Ein Jubelschrei bricht aus! Helgoland lebt!

18. April 1947, 13 Uhr, Elbdeich Cuxhaven: Es war so weit. Hunderte geflohene Helgoländer richten ihren Blick übers Wasser gen Nordwesten.

"Man sah deutlich riesige Stichflammen nach allen Richtungen hervorbrechen, dann verschwand die Insel in einer den ganzen Horizont bedeckenden Rauch- und Staubwolke, aus der ein Rauchpilz von etwa 4000 m Höhe hervorschoss. Jedermann war der Ansicht, dass von der Insel nichts mehr übriggeblieben sein konnte. Jedoch nach etwa 20 Minuten verzog sich der Qualm, und deutlich kam die Lange Anna in Sicht, nach und nach die ganze Insel. Allgemeines Jubelgeschrei."

„Der Rote Felsen hatte der Großexplosion getrotzt. Zwar war die Südspitze im Meer versunken, die Nordspitze zusammengefallen, metertiefe Bombentrichter entstanden. Doch die Inselform blieb weitgehend erhalten - der poröse Sandstein hatte den gewaltigen Druck abgepuffert.“

Im Jahr 2017, genau 70 Jahren nach „Big Bang“ widmete sich mit genau diesen Worten „der Spiegel“ dem Thema "Hell-Go-Land" (Quelle). 

 

Der Spiegel berichtet über "Big Bang"

 Auch der Spiegel gibt vor, dass es sehr wohl um die Vernichtung der Insel ging und nicht um die Bunker oder die Kriegsmunition. Das für die Helgoländer der Krieg nach 1945 nicht enden sollte, stieß auf großes Unverständnis in der Bevölkerung. 

 

 

Helgoland Broschüre des Kreises Pinneberg

Eigentlich wäre Helgoland schon lange Geschichte. „Eine Insel im Wandel“? Wäre nicht der Titel "Eine Insel, die es gar nicht mehr geben sollte" treffender gewesen? In dieser Broschüre, die überall im Kreis Pinneberg ausgelegt wird (diese stammt von der Dorfbäckerei im Nachbarort), geht es um Vorträge und Ausstellungen rund um das Thema Helgoland. Der menschgemachte Klimawandel steht im Fokus, daher wohl auch der gewählte Titel. Wird in einem der Veranstaltungen die Machenschaften von 1945-1952 aufgearbeitet? Fehlanzeige. 

 

Die Helgoländer Ohlsen und Krüss: Es ging nicht um Entmilitarisierung!

Im Hauptfokus des Spiegel Artikels stehen zwei Helgoländer, denen die Frage um die Sinnhaftigkeit der Aktion „keine Ruhe lässt“: Olaf Ohlsen und Erich Nummel-Krüss. Sie fühlen sich in ihrer Meinung durch das Werk des Historikers Jan Rüger "Heligoland: Britain, Germany, and the Struggle for the North Sea" bestätigt, dass es nie um die Entmilitarisierung Helgolands ging. Dieser Meinung schließe ich mich nach meinen Recherchen ebenfalls uneingeschränkt an. 
 
"No more Heligolands’, Admiral ‘Jackie’ Fisher had vowed before the First World War. A generation later, his vow was to be realised."
 
Ist es nicht interessant, wie lange Helgoland der britischen Militärführung ein Dorn im Auge war und das bereits lange vor dem ersten Weltkrieg? Auf derartige Punkte geht der Historiker Jan Rüger ein. Es ging um die gesamte Auslöschung des „Heiligolands“ – oder, wie er es nennt, „das verlorene Atlantis der Nazis“ (Quelle).
 
Das Atlantis der Nordsee? Rungholt? Nein. Das Atlantis der Bronzezeit. Hier mehr dazu. Ironischerweise verdanken wir dem Mann, der am 24. Juli 1950 selbst beinahe zum Opfer „eines besonders massiven Bombenhangels“ der Royal Air Force wurde (Quelle), als er zur Lösung des Atlantisrätsels auf Tauchgang vor Helgoland ging, fast alles, was wir heute über das Nordseeatlantis wissen: Jürgen Spanuth (1907-1998).
 
 

Die Lange Anna

Genau hier, so Jürgen Spanuth, befand es sich das sagenumwobene Reich. Alles Hanebüchen? Hat sich dieser Mann alles nur ausgedacht? Sind seine Punkte schwachsinnig? Die Indizien alter Quellen, allem voran die Atlantisschriften Platons Kritias und Timaios passen doch nicht zur Lagebeschreibung? Wieso hört man nichts über seine Arbeit, sei es auch nur von einem kritischen Standpunkt aus? Dann könnte jeder selbst seinen Argumenten nachgehen. Oder will man es genau deshalb nicht? Diese Helgoländerin ist inzwischen übrigens - obwohl sie nicht unvoreingenommen war - nun auch davon überzeugt.

 

Da seine Forschung allerdings erst nach 1945 begann, kann keiner von einem „Nazi-Atlantis“ sprechen. Die 6 Grundthesen Spanuths, dass Atlantis genau hier lag, konnte bis heute nicht vom Establishment widerlegt werden. Anstelle dessen wird versucht, an Spanuths 6 Grundthesen vorbei, seine Arbeit als unhaltbar darzustellen. Man blendet sie einfach aus. Deshalb ist es auch keiner Wunder, weshalb du jetzt aller Voraussicht das erste Mal von diesem Thema hörst. Es gilt als politisch höchst inkorrekt, seine Arbeit auch nur ansatzweise ernst zu nehmen. Ein absolutes No-Go, obwohl sich viele Fachgelehrte, als dies noch nicht verschrien war, Spanuth zustimmten. Hier eine Auflistung von ihnen mit ihren Zitaten. Ist Spanuths Arbeit der Missing Link zu diesem mysteriösen Helgoland Rätsel?

Ich bin davon überzeugt. Es ging um die Vernichtung Helgolands und seiner uralten Relikte am Meeresgrund (Alt-Helgoland war zur Bronzezeit noch um ein Vielfaches Größer und mit dem Festland verbunden). Weshalb und warum die bewusste Zerstörung? Ab hier lassen sich nur noch Mutmaßungen anstellen. Vielleicht wissen es ja unsere Eingeweihten? War die britischen Militärführung auch eingeweiht?

Es ist schändlich, dass es keine angemessene Debatte zum Thema Helgoland-7-Jahre-nach-dem-zweiten-Weltkrieg gibt. Anstelle dessen tut man so, als gebe es dieses dunkle Kapitel Großbritanniens und Schleswig-Holsteins gar nicht, bzw. blendet wichtige Fakten aus (siehe Wikipedia). Man mahnt in vom Land finanzierten Broschüren über die Gefahren des menschgemachten Klimawandels für die Hochseeinsel und feiert ihre Freigabe durch die Briten 1952 (Quelle). Das diese heilige Insel (bis ins 19te Jahrhundert hatte sie keinen eindeutigen Namen, man bezeichnete sie zumeist als Heiligland - Quelle) eigentlich gar nicht mehr da sein sollte, umgeht man elegant, genauso wie die 6 Grundthesen Spanuths.
 
Helgoland ist abgebrannt? Sinnbildlich gesehen vielleicht für die meisten. Nicht aber für diejenigen, die sich wirklich mit dieser einzigartigen Insel, ihrer Vergangenheit und Bedeutsamkeit beschäftigt haben.
 

 

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