Jeder Schleswig-Holsteiner wird schon mal von dem malerischen Areal des sich seit 1949 in einer Stiftung befindlichen Internats Louisenlund bei Güby...
Die meisten Menschen gehen fest davon aus, dass sich die mittelalterlichen Städte organisch über einen langen Zeitraum zu dem entwickelt haben, was sie heute sind; dies ist auch die offizielle Sichtweise, obwohl das Gründungsdatum vieler Städte oft bekannt ist, dokumentiert durch Stadtgründungsfeiern (ZILLMER, Seite 170). Die Schleswig-Holsteinischen Städte Kiel, Lübeck, Neustadt und Heiligenhafen gelten – entgegen der eingefahrenen Ansicht zur Stadtentwicklung - offiziell als Planstädte (KLOSE, Seite 69). Auch für Hamburg und den Vorläufer Hamburgs, die Neue Burg, liegen Gründungsdaten vor (Quelle). Entstand nicht auch Schleswig erst nach dem Fall Haithabus? Das heutige Schleswig wurde übrigens auf den Resten eines älteren Schleswigs errichtet, welches noch über einen zweiten Hafen verfügte (mehr zu dem Thema hier). Jedoch liegt weder für Alt Schleswig noch für Schleswig ein offizielles Gründungsdatum vor.
Wann begann aber der Städtebau? Ab dem Jahre 1030 (mit der ersten Planstadt Speyer) kam es zu einer explosionsartigen Städtegründung in Europa, denn Städte gab es damals so gut wie keine, wenn es auch einige Siedlungen wie Alt Oldenburg in Holstein (Umzug nach Neugründung 1160) und Alt Lübeck (Umzug nach Neugründung 1143) bereits vorher gegeben hat (HUMPERT, Seite 62). Professor Klaus Humpert, Städtebauarchitekt seines Zeichens, hat offen gelegt, wie - entgegen der offiziellen Geschichte - Städte nicht organisch über einen langen Zeitraum wuchsen, sondern, dass sie genau so gebaut wie sie geplant worden sind (HUMPERT, 2001)! Dies konnte er mehr als eindrucksvoll belegen, sehr zum Missfallen einiger seiner Berufskollegen.
Diese Arte Dokumentation, in der seine jahrzehntelange Ausarbeitung beschrieben wird, ist brillant! Es zeigt Humperts Kampf gegen Windmühlen, in der er am Ende als Sieger hervor geht. Aber auch, wie eingefahren unsere Historiker arbeiten und wie unanfechtbar unsere offizielle Geschichtsschreibung dadurch ist:
Die alten Städtebauerplaner bedienten sich der gleichen Vermessungskonstruktionen (wie Kreis- und Dreieckskonstruktionen, S-förmiger Kurven oder fächerförmigen Mustern). Verwaltungsgebäude, rastergeplante Marktplätze (welche den Herrschenden Kontrollmöglichkeiten brachten und durch den Straßenzwang zusätzliche Einnahmen durch Mautgebühren), Sonderbauten wie Kirchen, Brunnen, Stadtmauern: Alles kein Zufall, sondern ein Resultat genauster Planung.
In ca. 300 Jahren wurden in Europa insgesamt 3000 Städte gegründet (ZILLMER, Seite 169). Dieser Städtebauboom fand im Jahre 1342, nach dem Einsetzen der Margaretenflut (https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2013-06/hochwasser-magdalenenflut) und dem darauf folgenden Ausbruch der Pest ein abruptes Ende.
Erst kamen die Burgen - Hunderte von ihnen - ähnlich wie die Forts Nord Amerikas (Turmhügelburgen - Stille Zeugen einer systematischen Eroberung), dann, nach Inbesitznahme des Landes, die Planstädte der neuen Feudalherren. So romantisch wir uns heute die damaligen Städte auch heute ausmalen, im Wesentlichen zementierten diese Städte die neu geschaffenen zentralen Machtstrukturen der neuen Herrschaft und boten dieser vorher nicht dagewesene Möglichkeiten der Kontrolle und Unterdrückung der Bevölkerung.
Ohne das Wirken dieses Mannes wüssten wir nichts von dieser revolutionären Erkenntnis der mittelalterlichen Stadtplanung: Meine höchste Anerkennung und Dankbarkeit für Ihren Einsatz und Ihr Durchhaltevermögen, Klaus Humpert (1929 - 2020).
Wusstest du, dass die größte nicht atomare Explosion der Welt in Schleswig-Holstein stattfand und das auch noch zu Friedenszeiten? Ab dem 18. April 1945, also unmittelbar vor Kriegsende, rückte „Hell-Go-Land“ plötzlich in den Fokus der britischen Royal Air Force, welche 7000 Bomben über die Hochseeinsel abwarf. Exakt zwei Jahre später folgte die zur damaligen Zeit größte nicht nuklearen Sprengung in der Menschheitsgeschichte: Operation „Big Bang“. 4000 Torpedoköpfe, 9000 Wasserbomben, 91.000 Granaten – insgesamt 6700 Tonnen Sprengstoff sollten die Nordseeinsel komplett vernichten (Quelle).
Einzigartig in der Geschichte der Menschheit: der Versuch, eine Insel auszuradieren
Waren es wirklich die Gefahren, die von dieser Insel noch ausgehen konnten, obwohl sich diese bereits seit dem 11. Mai 1945 fest in britischer Hand befand? Aus strategischer Sicht machte diese aufwendig angelegte Vernichtung keinen Sinn. Wenn man tatsächlich Angst hatte vor einem Widererstarken Deutschlands, dann hätte sich dieser fast uneinnehmbare und bereits ausgebaute Hochsee-Stützpunkt viel eher als Druckmittel der Alliierten geeignet, Deutschland langfristig im Zaum zu halten.
Ging es darum, so wie hier in diesem aktuellen Beitrag von "die Welt" behauptet, ein Zeichen gegen den Faschismus zu setzten? Wenn ja, warum wütete man nach der erfolglosen Vernichtung (also nach dem 18. April 1947), noch 5 Jahre lange Jahre weiter? Selbst nach dem erfolglosem "Blow-Up" blieb Helgoland und sein Umland noch lange militärisches Sperrgebiet, Bombenabwurfplatz und Deponie für militärischen Sondermüll. Beispielsweise wurden 1949 im „Helgoländer Loch“, etwa 2,5 Seemeilen (ca. 4,6 km) südlich von Helgoland, Granaten mit bis zu zehn Tonnen Tabun versenkt, rund 90 Tonnen Giftgasgranaten (Quelle)!
7 Jahre Verwüstung zur Bunker- und Munitionsvernichtung
Auf Wikipedia wird die bewusste, langwierige Zerstörung negiert bzw. ausgeblendet. Es ginge ausschließlich um die Vernichtung der Bunkeranlagen. So heißt es dort wörtlich (Quelle):
„Am 18. April 1947 zerstörten die Briten mit der bis 1985 größten nichtnuklearen Sprengung der Geschichte die militärischen Bunkeranlagen der Insel.“
Brian Buttler, ein britischer Soldat und Zeitzeuge, der in einer Sicherungseinheit tätig war, beteuerte auf NDR (Quelle):
„Wir wollten die Insel nicht zerstören.“
Leider deckt sich diese Aussage nicht mit der der damaligen Militärführung (Quelle).
„In einem ‚Big Bang‘ sollte die ganze Insel untergehen.“
„Die britischen Soldaten, die am 11. Mai 1945 auf dem roten Felsen landeten, kamen nicht, um zu bleiben, sondern um zu zerstören.“
Das dies das erklärte Ziel war, darüber wurde auch die inzwischen evakuierte helgoländer Zivilbevölkerung in Kenntnis gesetzt. Sie verfolgen von ihren Zufluchtsorten aus die Vorgänge in ihrer Heimat genau (besonders den Blow-Up der Insel 1947) und hofften aus tiefstem Herzen auf ein großes Wunder; sie hofften, dass die Insel standhielt.
Teile der Bunkeranlagen sind übrigens voll intakt. Man kann sich sogar noch auf eine Tour durch sie begeben. Diese Bunker-Rundführung wird von dem Museum auf Helgoland angeboten (Quelle), welches, ironischerweise, seinen Besuchern ebenfalls vermittelt, dass lediglich die Zerstörung der Bunkeranlagen das erklärte Ziel von „Big Bang“ war.
Ein Jubelschrei bricht aus! Helgoland lebt!
18. April 1947, 13 Uhr, Elbdeich Cuxhaven: Es war so weit. Hunderte geflohene Helgoländer richten ihren Blick übers Wasser gen Nordwesten.
"Man sah deutlich riesige Stichflammen nach allen Richtungen hervorbrechen, dann verschwand die Insel in einer den ganzen Horizont bedeckenden Rauch- und Staubwolke, aus der ein Rauchpilz von etwa 4000 m Höhe hervorschoss. Jedermann war der Ansicht, dass von der Insel nichts mehr übriggeblieben sein konnte. Jedoch nach etwa 20 Minuten verzog sich der Qualm, und deutlich kam die Lange Anna in Sicht, nach und nach die ganze Insel. Allgemeines Jubelgeschrei."
„Der Rote Felsen hatte der Großexplosion getrotzt. Zwar war die Südspitze im Meer versunken, die Nordspitze zusammengefallen, metertiefe Bombentrichter entstanden. Doch die Inselform blieb weitgehend erhalten - der poröse Sandstein hatte den gewaltigen Druck abgepuffert.“
Im Jahr 2017, genau 70 Jahren nach „Big Bang“ widmete sich mit genau diesen Worten „der Spiegel“ dem Thema "Hell-Go-Land" (Quelle).
Auch der Spiegel gibt vor, dass es sehr wohl um die Vernichtung der Insel ging und nicht um die Bunker oder die Kriegsmunition. Das für die Helgoländer der Krieg nach 1945 nicht enden sollte, stieß auf großes Unverständnis in der Bevölkerung.
Eigentlich wäre Helgoland schon lange Geschichte. „Eine Insel im Wandel“? Wäre nicht der Titel "Eine Insel, die es gar nicht mehr geben sollte" treffender gewesen? In dieser Broschüre, die überall im Kreis Pinneberg ausgelegt wird (diese stammt von der Dorfbäckerei im Nachbarort), geht es um Vorträge und Ausstellungen rund um das Thema Helgoland. Der menschgemachte Klimawandel steht im Fokus, daher wohl auch der gewählte Titel. Wird in einem der Veranstaltungen die Machenschaften von 1945-1952 aufgearbeitet? Fehlanzeige.
Die Helgoländer Ohlsen und Krüss: Es ging nicht um Entmilitarisierung!
Im Hauptfokus des Spiegel Artikels stehen zwei Helgoländer, denen die Frage um die Sinnhaftigkeit der Aktion „keine Ruhe lässt“: Olaf Ohlsen und Erich Nummel-Krüss. Sie fühlen sich in ihrer Meinung durch das Werk des Historikers Jan Rüger "Heligoland: Britain, Germany, and the Struggle for the North Sea" bestätigt, dass es nie um die Entmilitarisierung Helgolands ging. Dieser Meinung schließe ich mich nach meinen Recherchen ebenfalls uneingeschränkt an.
"No more Heligolands’, Admiral ‘Jackie’ Fisher had vowed before the First World War. A generation later, his vow was to be realised."
Ist es nicht interessant, wie lange Helgoland der britischen Militärführung ein Dorn im Auge war und das bereits lange vor dem ersten Weltkrieg? Auf derartige Punkte geht der Historiker Jan Rüger ein. Es ging um die gesamte Auslöschung des „Heiligolands“ – oder, wie er es nennt, „das verlorene Atlantis der Nazis“ (Quelle). Das Atlantis der Nordsee? Rungholt? Nein. Das Atlantis der Bronzezeit. Hier mehr dazu. Ironischerweise verdanken wir dem Mann, der am 24. Juli 1950 selbst beinahe zum Opfer „eines besonders massiven Bombenhangels“ der Royal Air Force wurde (Quelle), als er zur Lösung des Atlantisrätsels auf Tauchgang vor Helgoland ging, fast alles, was wir heute über das Nordseeatlantis wissen: Jürgen Spanuth (1907-1998).
Genau hier, so Jürgen Spanuth, befand es sich das sagenumwobene Reich. Alles Hanebüchen? Hat sich dieser Mann alles nur ausgedacht? Sind seine Punkte schwachsinnig? Die Indizien alter Quellen, allem voran die Atlantisschriften Platons Kritias und Timaios passen doch nicht zur Lagebeschreibung? Wieso hört man nichts über seine Arbeit, sei es auch nur von einem kritischen Standpunkt aus? Dann könnte jeder selbst seinen Argumenten nachgehen. Oder will man es genau deshalb nicht?Diese Helgoländerin ist inzwischen übrigens - obwohl sie nicht unvoreingenommen war - nun auch davon überzeugt.
Da seine Forschung allerdings erst nach 1945 begann, kann keiner von einem „Nazi-Atlantis“ sprechen. Die 6 Grundthesen Spanuths, dass Atlantis genau hier lag, konnte bis heute nicht vom Establishment widerlegt werden. Anstelle dessen wird versucht, an Spanuths 6 Grundthesen vorbei, seine Arbeit als unhaltbar darzustellen. Man blendet sie einfach aus. Deshalb ist es auch keiner Wunder, weshalb du jetzt aller Voraussicht das erste Mal von diesem Thema hörst. Es gilt als politisch höchst inkorrekt, seine Arbeit auch nur ansatzweise ernst zu nehmen. Ein absolutes No-Go, obwohl sich viele Fachgelehrte, als dies noch nicht verschrien war, Spanuth zustimmten. Hier eine Auflistung von ihnen mit ihren Zitaten. Ist Spanuths Arbeit der Missing Link zu diesem mysteriösen Helgoland Rätsel? Ich bin davon überzeugt. Es ging um die Vernichtung Helgolands und seiner uralten Relikte am Meeresgrund (Alt-Helgoland war zur Bronzezeit noch um ein Vielfaches Größer und mit dem Festland verbunden). Weshalb und warum die bewusste Zerstörung? Ab hier lassen sich nur noch Mutmaßungen anstellen. Vielleicht wissen es ja unsere Eingeweihten? War die britischen Militärführung auch eingeweiht?
Es ist schändlich, dass es keine angemessene Debatte zum Thema Helgoland-7-Jahre-nach-dem-zweiten-Weltkrieg gibt. Anstelle dessen tut man so, als gebe es dieses dunkle Kapitel Großbritanniens und Schleswig-Holsteins gar nicht, bzw. blendet wichtige Fakten aus (siehe Wikipedia). Man mahnt in vom Land finanzierten Broschüren über die Gefahren des menschgemachten Klimawandels für die Hochseeinsel und feiert ihre Freigabe durch die Briten 1952 (Quelle). Das diese heilige Insel (bis ins 19te Jahrhundert hatte sie keinen eindeutigen Namen, man bezeichnete sie zumeist als Heiligland - Quelle) eigentlich gar nicht mehr da sein sollte, umgeht man elegant, genauso wie die 6 Grundthesen Spanuths. Helgoland ist abgebrannt? Sinnbildlich gesehen vielleicht für die meisten. Nicht aber für diejenigen, die sich wirklich mit dieser einzigartigen Insel, ihrer Vergangenheit und Bedeutsamkeit beschäftigt haben.
Wie es der Zufall manchmal will… Vor zwei Wochen war ich mit meiner Familie an einem sonnigen Herbsttag in den Holmer Sandbergen im südlichen Holstein unterwegs (übrigens sehr zu empfehlen!) und passend dazu stieß ich abends in dem Buch „Urgeschichte des Schleswigholsteinischen Landes“ (1869) auf eine Feststellung, die mich hat aufhorchen lassen. Plötzlich machte alles Sinn! Aus diesem Werk geht hervor, dass die Elbe bis vor gar nicht langer Zeit (noch vor um die 900 Jahren!) einen Nebenarm hatte, der unmittelbar vor meinem Heimatort Tornesch entlanglief. Bereits lange vor dieser Wiederentdeckung wunderte ich mich über die sonderlichen Namen meiner Nachbarorte "Uetersen" (das „Äußerst End“) und "Klein Nordende".
Warum stellte Uetersen das Ende dar?
Wie kann ein Ort das äußerste Ende darstellen, wenn das Marschgebiet dahinter noch kilometerweit jede Menge Höfe und Siedlungen beheimatet? Selbst eine sumpfige Marschlandschaft ohne Deiche wäre zu Zeiten von Uetersens Gründung (das Gründungsdatum der Stadt ist unbekannt, allerdings stammt aus Uetersen der älteste bekannte archäologische Fund Schleswig-Holsteins – Quelle) sicher nicht „das äußerste Ende“ gewesen. Dann diese eigenartige „Schwedenschanze“ vor Elmshorn in der Nähe des Kindergartens meines Sohnes, welche gar keine war, aber der „Volksmund“ bezeichnet diesen fast 500 Meter langen Wallzug nun einmal so (Quelle). Wäre hier einmal Wasser gewesen, würde sich dieses Bauwerk hervorragend als Teil einer Hafen-Anlage eignen. Direkt dahinter der „Dünenweg“? Noch mehr Dünen? Ausgerechnet hier? So ist es! Das gesamte Liether Wald Areal war früher unter dem Namen "Liether Dünen" bekannt (Quelle)! Ich recherchierte nach noch mehr Binnendünen in der Gegend und wurde schnell fündig: Selbst in Uetersen gibt es noch eine (Quelle) auch vor Itzehoe (Quelle), nein, überall bis Wedel befinden sie sich bzw. Hinweise auf sie!
Auf der Topgraphischen Karte wird es klar ersichtlich: der Verlauf der alten Elbe. Die Dünen befinden sich immer in der Nähe, aber auch die alten Elbinseln werden erkennbar.
Karl der Große und der alte Elbarm von Wedel über Elmshorn bis Itzehoe
Diese inneren Dünenketten ziehen sich mitten durch Dithmarschen hindurch (VON MAACK, Seite 67). Wer hätte das gedacht? Das die Elbe hier einmal lang lief, ist übrigens offiziell, die Frage ist nur: Wann verlief sie letztmalig hier entlang? Die Antwort ist: Bereits zur Zeit Karl des Großen, welcher die Esesburg in Itzehoe im Jahre 809 hat bauen lassen, war sie noch da! Das ist aber erst um die 1300 Jahre her!
Seite 8, Geuss, Nicolaus Friedrich: Beyträge zur Kirchengeschichte und Alterthumskunde aus dem Jahre 1778 – Noch zur Zeit Carls des Großen hat dieser Arm des Elbstroms noch bestanden. Der Name Elmshorn leitet sich von „Winkel der Elbe“ ab!
Was hat den Nebenarm der Elbe mir seinen vielen „Kanälen“ zum Erliegen gebracht?
Aller Wahrscheinlichkeit nach das gleiche epochale Ereignis, dass auch die „Neue Burg“, den Vorläufer Hamburgs, Alt Schleswig und dem legendären Vineta ein Ende bereitete und sich Mitte des 12ten Jahrhunderts vollzog (mehr dazu hier). Dr. von Maack lässt uns hierzu wissen: "1164 verlor Dithmarschen viel und ward entvölkert" (VON MAACK, Seite 67). Informationen von offizieller Seite zum alten Elbverlauf und seinem Ende sind (mal wieder) Mangelware. Man redet von Dünen am Rande des einstigen „Urstromtales der Elbe“, wenn man über die Holmer Sandberge spricht (Quelle), geht aber nicht darauf ein, dass die Elbe noch bis vor nicht alt zu langer Zeit direkt vor bzw. um die Ortschaft Holm floss (Quelle) und diese "Sandberge" ganzheitlich betrachtet im Grunde nichts besonderes darstellen. Man kann anhand von erhaltenen Dünenformationen den alten, aber eben nicht uralten Elbverlauf immernoch leicht vor Ort ausmachen, denn beispielsweise auch Klövensteen bei Wedel ist ein Dünengebiet der Elbe (wenn auch inzwischen bewaldet - Quelle), aber auch die unscheinbaren „Kochschen Kuhlen“ 35km weiter nördlich bei Itzehoe! Kein Wort zu dem Ursprung dieser „Kuhlen“ übrigens auf Wikipedia (Quelle). Allerdings sind diese Dünen, östlich von Itzehoe gelegen, auf Mejers Karte von 1650 noch auszumachen.
Nördlich bei Breitenburg befinden sich die Dünen der "Kochschen Kuhlen". Auf Johann Mejers Karte aus dem Jahre 1650 lässt sich noch die komplette(!), relativ junge Dünenlandschaft der Elbe ausmachen.
Gehe auf Entdeckungstour!
Erlebe diesen Teil unserer vergessenen Vergangenheit selbst und hilf, diese Information weiter zu verbreiten! Diese interaktive Karte eignet sich ideal dafür, Ausflüge zu planen.
Setz dich aufs Fahrrad und erkunde diesen Teil von Schleswig-Holsteins vergessener Vergangenheit! Mehr Informationen erhältst du, wenn du auf die einzelnen Stationen klickst.
Die Holmer Sandberge sind nur ein kleiner Teil der einstmals gigantischen Dünenlinie
Nochmal die Holmer Sandberge? Nein, dieser feine Sand befindet sich auf Höhe der „Kochsche Sandkuhle“ 35 Kilometer nördlich in der Ortschaft Itzehoe.
Zwischen den beiden befindet sich diese Binnendüne auf der einstigen Elbinsel von Münsterdorf
Diese Wallanlage im Liether Wald bei Elmshorn hat nichts mit einer Schwedenschanze aus dem 30-jährigen Krieg zu tun, auch wenn die Stadt diese auf dieser Karte als solche betitelt. Wenn die Elbe bis hier hin ging, sollte klar sein, wozu die Anlage diente. Östlich davon auch passender Weise der „Dünenweg“. Vor etwa 100 Jahren wurde das gesammte Areal noch als "Liether Dünen" bezeichnet (Quelle)! Hier befand sich die einstige Uferlinie und meiner festen Überzeugung nach der Elbhafen von Elmshorn bzw. „Elbwinkel“. Ähnlich Wälle befinden sich auch sehr zahlreich um und bei Schleswig (siehe hier). Hatten sie die gleiche Funktion?
Der Grund für Uetersens Funktion als wahres Ende und was diese Erkenntnis bedeutet
Kein Wort unseres Establishments bzw. unserer Medienlandschaft über ein Ereignis im Mittelalter (Mitte des 12ten Jahrhunderts), was diesen einst so mächtigen Nebenarm der Elbe - Holsteins wahres äußerstes Ende - wirklich zum Erlöschen brachte und aller Wahrscheinlichkeit nach das Ende von zahlreichen Küstenstädten bedeutet hat (wie gesagt: mindestens Alt-Schleswig, Alt-Hamburg und Vineta – gemäß Adam von Bremen Europas größte Stadt - Quelle).
Diese Frage muss ich stellen: Weiß man nichts von diesem epochalen Ereignis oder will man uns diese wichtige Erkenntnis bewusst vorenthalten? Wo sind die gigantischen Wassermassen hin, alleine in unseren Gefilden? Die vielen bedeutsamen Flüsse, heute oft nur noch kleine Auen, die damals noch schiffbar waren (von der Schlei bis Süderbrarup beispielsweise - siehe hier)? Hat es mit der Frage zu tun, warum Grönland vor nicht mal 1000 Jahren grün war und der Meeresspiegel um eben 1150 abrupt fiel (um die 6 Meter! hier mehr dazu)? Dann wäre dieses Thema ein politisches und somit geschichtliche No-Go Area für die meisten Historiker, schließlich möchte niemand zum „Klimaleugner“ erklärt werden und sich die Finger verbrennen. Was bedeutet ein derartiges Extremwetterereignis (ohne menschgemachte Treibhausgase in der jüngeren Vergangenheit) schließlich für die Doktrin des menschgemachten Klimawandels und seiner Folgen? Etwa 200 Jahre später (im Jahre 1342) folgte übrigens die "Magdalenenflut"; ein weiteres Extremwetterereignis, welches ein Drittel der Menschen in Deutschland, Frankreich und England dahingerafft hat, dessen Existenz es aber ebenfalls nicht ins Bewusstsein der Menschen geschafft hat, obwohl dieses Ereignis unter Wissenden sehr treffend als das bezeichnet wird, was es war: die Jahrtausendflut (Quelle). Die Frage muss erlaubt sein: Wo waren die menschgemachten Treibhausgase damals? Wo die Kohlekraftwerke und Verbrennermotoren?
Ist das der Grund, warum du erst über diesen Weg etwas zu diesem wichtigen und gleichzeitig eigentlich sehr greifbaren Thema erfährst, weil es zwar geschichtswissenschaftlich gesehen sehr relevant wäre, aber gleichzeitig zu politisch? Wie dem auch sei: Wenn es keiner macht, aus welchen Motivgründen auch immer, so müssen wir eben selbst aktiv werden. Hilf mit, diese Information zu verbreiten!
Ja, richtig gehört, bis ins Jahr 1154 ging die Schlei bis an diese Stelle (VON MAACK, P H. K., Seite 90), über 3 Kilometer südwestlich vom heutigen Schleiufer entfernt! Bis zu dieser Zeit existierte noch der Vorläufer von Schleswig, dessen Landungsbrücken 6 Meter über dem heutigen Meeresspiegel lagen (siehe hier). Um euch einen Eindruck von dem damaligen Verlauf des Meeresarmes zu geben, habe ich mit meinem Nachbarn im Mai diesen Jahres diese Aufnahmen gemacht. Viel Spaß!
Das Schleiufer ist heute über 3km von dieser Stelle entfernt! Wer die Gegend um den ehemaligen Dannewerker See näher erkunden will, dem empfehle ich, die interaktive Karte in diesem Beitrag zu nutzen.
Auf der Thyraburg. War diese eigentlich ein Warenumschlagsplatz mit Schiffsanleger und Mautstation? Ab hier beginnt auch der Hauptteil des Danewerks, das sich bis Hollingstedt zieht. Für mich und Archäologen wie Henning Andersen mindestens bis ins 12 Jahrhundert - ganz klar einStraßendamm nebst Bootskanal und keine Verteidigungsanlage.
Das schleswiger Auenland. Ein Traum. Hier die Sicht auf den Hauptwall des Danewerks von der Thyraburg aus gesehen.
Hier ein Auszug von Seite 90 des Werkes von VON MAACK, P H. K. Auch interessant, "Schalenüberreste von jetzt noch in der Westsee lebenden Meeresmuscheln" bis klein Rheide! Das Dannewerk verbindete also einst "beide Meeresbusen" und verfügte über einen "tiefen Graben". Der Autor erwähnt auch historische Flottenverlegungen über dieses System.
Immer wieder erstaunt es mich, was ich, trotz meines enormen Geschichtsinteresses, noch lernen darf. Haithabu? Ja klar, aber Füsing, ein paar Kilometer östlich von Schleswig gelegen? Seit 2007 weiß man um diesen Platz "wie wir ihn in Schleswig-Holstein noch nicht gehabt haben".
„Es ist die bedeutendste Ausgrabung in Schleswig-Holstein.“
“Füsing ist schätzungsweise 70 Jahre älter als Haithabu.”
„Einen Platz wie diesen haben wir in Schleswig-Holstein noch nicht gehabt", schwärmt Dr. Martin Segschneider vom Archäologischen Landesamt.“
„Als Fernhandelsplatz habe es sich augenscheinlich auf die internationalen Verbindungen konzentriert, während die Wissenschaftler Füsing in Ergänzung dazu als regionales Zentrum verstehen.“
„Das bis Süderbrarup schiffbare Flüsschen Füsinger Au (ja, von der Schlei bis Süderbrarup!) fungierte in einer Zeit ohne Chausseen als zentrale Siedlungsader in Angeln.“
„Auf rund 200 beziffert Dobat die Zahl der Immobilien in Füsing.“
Die Höhe des Meeresspiegels machte den Unterschied!
Die bedeutenste Ausgrabung in Schleswig-Holstein
Ein Schiffsweg von der Schlei bis Süderbrarup
Begib dich auf Entdeckungstour
Mehr davon in der Tour-Karte
Auch Kanufahren bietet sich an
Die Höhe des Meeresspiegels machte den Unterschied!
Wenn du mehr über die Meerespiegelsenkung von 1154 wissen möchtest, empfehle ich dir diesen Beitrag. Wer Lust hat, den alten Wasserweg selbst zu erkunden (heute zeugen teils mächtige Flußtäler noch von den einstigen Ausmaßen der Au), der Füsing (und auch Süderbrarup!) so bedeutsam machte, dem empfehle ich, diese Karte für seine Touren zu verwenden (Distanz 59 Kilometer).Hier geht es zum Kanu-Verleih (auch mehrtägige Touren bis Kappeln sind möglich).